Halo 02-2021
24 | HALOKAZ Mit der bedingungslosen Kapitu- lation Nazi-Deutschlands vor den Alliierten endete im Mai 1945 der 2. Weltkrieg. Der ehemalige Aseler Ortsheimatpfleger Aloys Köhler hat nun, 75 Jahre nach Kriegsen- de, seine Erinnerungen an diese bedeutungsvolle Zeit, die er als Schuljunge in seinem Heimatort miterlebte, im nachfolgenden Text niedergeschrieben. Sie sollen so einerseits vor dem Vergessen bewahrt werden und andererseits als Mahnung für nachfolgende Generationen dienen. FORTSETZUNG aus der Augabe 11/2020 Hinsichtlich der verwundeten deutschen Soldaten erinnert sich Therese Mock, geb. Thiem: „Ich war damals als Rot-Kreuz- Schwester ausgebildet und dabei, als die durch Beschuss verwundeten Soldaten in der Aseler Schule not- dürftig untergebracht und ebenso notdürftig versorgt wurden. Betten standen dort nicht zur Verfügung. Wir bekamen Stroh von Bauer En- gelke, worauf die Verwundeten ge- lagert wurden. Schwerer verwunde- te Soldaten fuhren wir mit Pferd und Wagen nach Harsum ins Lazarett, das im früheren Kloster eingerichtet war. Heute befindet sich dort ein Al- tenwohnheim. Ein Soldat, dem das Bein zerschossen worden war, ver- blutete auf dem Weg ins Lazarett und starb. Es war furchtbar.“ Die Verteidigungsfront in Asel bestand nur noch aus wenigen Sol- daten. Ich kann mich erinnern, wie sie in Höhe des Unsinnbachs so ge- nannte „Einmannlöcher“ aushoben. Im Abstand von ca. 50 bis 70 m grub sich jeweils ein Soldat ein. Abends kamen einige zu uns ins Haus und baten um ein Stück Brot, ein paar auch um zivile Kleidung. Sie wollten sich scheinbar von der Front absetzen, denn für sie schien das Ende des Krieges unmittelbar bevorzustehen. Unser Dorf mit sei- ner Umgebung lag in den letzten 3 (?) Tagen vor der Übergabe unter ständigem Beschuss durch Panzer, die im Bereich des Osterbergs und der Giesener Berge Stellung bezo- gen hatten. Im Abstand von 10 bis 15 Minuten schlugen die Granaten bei uns ein. Das Gebiet zwischen dem Kanal und dem Borsumer Holz wurde systematisch mit Beschuss belegt. Die Distanz wurde immer geringer. Auch im Dorf selbst schlu- gen Granaten ein, so z.B. im Garten von Bauer Heineke. Dort wurde das Hühnerhaus getroffen. Wie es nach der Explosion im Hühnerstall aus- gesehen hat, wird sich jeder in etwa vorstellen können. Weiterhin erhielt die Scheune von Bauer Engelke ei- nen Treffer. Die Spuren davon sind noch heute sichtbar. 50 m von unserem Haus im heu- tigen Eschenweg entfernt, schlug ebenfalls eine Granate ein und zwar in einer Hecke. Unser Haus bekam zahlreiche Granatsplitter ab, Fens- terscheiben gingen zu Bruch und Türen wurden beschädigt. Dass wir imKeller vor Angst zitterten, braucht nicht sonderlich erwähnt zuwerden. Darüber hinaus schlugen Granaten im Stallgebäude, in der Obstwiese und auf dem Acker von Bauer Al- germissen ein. Heinrich Köhler (aus dem Haus Ecke Grafenstraße/Wes- ternstraße) fand nach dem Beschuss einen Blindgänger und mied bis zu dessen Beseitigung die unmittelba- re Nähe dieses Geschosses. Die Granaten – das hatte mein Va- ter mir erzählt – besaßen einen Auf- schlagszünder. Sobald sie auf einen Gegenstand trafen, explodierten sie mit einer extrem hohen Splitter- wirkung. Man nannte sie „Schrap- nell-Granaten“. Daher gab es kaum Erdtrichter, wenn sie im freien Ge- lände aufschlugen. Es waren ledig- lich oberflächliche Explosionsdellen feststellbar. In den Tagen, in denen wir unter Beschuss lagen, hielten wir uns überwiegend im Keller auf. Hier schliefen wir auch, wenn denn an Schlafen überhaupt zu denken war. Die Ereignisse überstürzten sich in dieser Zeit. Mia Brenneisen, geb. Eckstein, erinnert sich: „Am 7. 4. 1945 nahmen die Ame- rikaner Hildesheim ein. Mein Vater war als Volkssturmmann verpflich- tet, er sollte in Hildesheim einge- setzt werden. Da er eine Behinde- rung hatte, – er hatte sich verletzt, kam er nicht zum Einsatz. Trotz sei- ner verhältnismäßig leichten Be- hinderung spielte er in der Aseler Kirche im Hochamt die Orgel. Ein Aseler Bürger, der der Partei offen- bar sehr nahestand, zeigte ihn (den Lehrer Eckstein) an. In Drispenstedt an der ,Brabantschen Mauer‘ soll- te er als ,Kriegsdienstverweigerer‘ erschossen werden. Ein glücklicher Umstand verhinderte die Exeku tion.“ Der 7. 4. 1945 muss ein Sonn- abend gewesen sein, ein Tag vor dem „Weißen Sonntag“. Für die Erst- kommunionkinder war die Beichte angesetzt. Fortsetzung folgt 05127 700 für Sie vor Ort! Krankenfahrten sitzend, auch im eigenen Rollstuhl! Taxi nah und fern … auch in Borsum 05127 4045014 0162 2185305 Gartengestaltung Rasenschnitt Gartenteichpflege Rollrasen-Verlegung Gartenpflege Terrassenbau Terrassenreinigung Pflasterarbeiten Baum- & Heckenschnitt DAOUD Gartenbau 31177 Harsum | Hoher Weg 10 Daoud-Gartenbau@hotmail.de ALLES FÜR EINEN SCHÖNEN GARTEN www.daoud-gartenbau.de REINKOMMEN – DRANKOMMEN – SICH WOHLFÜHLEN Nur schneiden Vor 75 Jahren: Das Kriegsende in Asel (Teil 2)
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