Halo 02-2021

HALOKAZ | 9 Volksbank schließt Geschäftsstelle in Borsum Nachdem vor wenigen Jahren bereits die Hildesheimer Spar- kasse ihre Zweigstelle in Borsum geschlossen hat, folgt nun zum 30.06.2021 die Schließung der Geschäftsstelle der Volksbank. Diese nicht nur für Borsum, sondern auch für die übrigen fünf Ortschaften des Borsumer Kaspels unerfreuliche Entscheidung ist mir in einem längeren persön­ lichen Gespräch von Herrn Volker Böckmann, Vorstandsmitglied der Volksbank, mitgeteilt worden. So- wohl in diesem Gespräch als auch anschließend schriftlich habe ich Herrn Böckmann auf die negati- ven Auswirkungen für die Kunden und den Standort hingewiesen und intensiv darum gebeten, Alternativen zu überprüfen. Dazu zählen beispielsweise geringere Öffnungszeiten oder auch die an anderer Stelle praktizierte Zusam- menarbeit mit den Sparkassen. G erade örtliche Banken wie die Sparkasse und die Volks- bank profitieren von ihrer Nähe zu den Kunden. Diesen regio­ nalen Bezug stellt die Volksbank zurzeit im Rahmen einer Werbe- aktion ganz besonders heraus. So stand in einer großen Anzeige in der September-Ausgabe der HA- LOKAZ: „Juliane und Jonas wollen gemeinsam ins erste Eigenheim … Gut zu wissen, unsere Bank in Bor- sum kennt nicht nur unsere Zahlen, sondern auch uns“! Das macht die Vorteile einer örtlichen Bank aus. Gerade in Borsum wird aktuell ein größeres Baugebiet geplant. Auch in weiteren Ortschaften des Borsumer Kaspels gibt es entspre- chende Überlegungen. Zudem ist in den nächsten Jahren zu erwar- ten, dass in nicht unerheblichem Umfang regelmäßig Immobilien veräußert werden und sich damit für eine Bank Geschäftsmöglich- keiten eröffnen. Über solche positiven Entwick- lungen hat die HAZ in ihrer Aus- gabe vom 18.02.2021 unter der Überschrift „Häuser werden über- all attraktiver – Bilanz der Bör- de-Volksbank: Immobilien-Boom erreicht die Randgebiete/Gewinn gesteigert“ berichtet. Auf die- se Chancen für die Bank habe ich Herrn Böckmann konkret hin- gewiesen. Warum gibt es keine Überlegungen, in Borsum das vor- handene Bankgebäude weiter zu nutzen und hier parallel zu den üb- lichen Bankgeschäften besondere Beratungen für Bauwillige oder Im- mobiliengeschäfte anzubieten? Borsum zählt zu den fünf Orten im Landkreis, welchen aufgrund ihrer vorhandenen Infrastruktur (Grundschule, Kindertagesstät- te, Ärzte, Supermarkt) neben den Kernorten der Gemeinden nach dem Raumordnungsprogramm des Landkreises eine über die Ei- genentwicklung hinausgehende Perspektive eingeräumt wird. Es spricht also viel dafür, einen sol- chen Standort nicht aufzugeben, sondern zu stärken und mit at- traktiven Angeboten um Kunden zu werben. Anderenfalls ist eher davon auszugehen, dass die Bank wie die Sparkasse Kunden verlieren wird. Insbesondere die Kunden, die nach der Schließung der Zweigstel- le der Sparkasse zur Volksbank ge- wechselt sind, dürften jetzt beson- ders enttäuscht sein. Gleiches gilt für die steigende Zahl von älteren Kunden, die auf Beratungen und persönliche Hilfestellungen ange- wiesen sind. Abschließend möchte ich aber auch zum Ausdruck bringen, dass die Ortschaft Borsum und auch die örtlichen Vereine regelmäßig von der Volksbank unterstützt wor- den sind. Nach dem Gespräch mit Herrn Böckmann ist davon auszu- gehen, dass die Volksbank diese Förderung örtlicher Aktivitäten fortsetzen wird. Im Übrigen hat sich auch die Sparkasse nach der Aufgabe der Zweigstelle weiterhin entsprechend engagiert. Wir werden uns in jedem Fall weiterhin für einen attraktiven Wohnort für Familien mit Kin- dern und für ältere Menschen einsetzen. Josef Stuke (Ortsbürgermeister) Ist es wirklich geboten, diese Geschäftsstelle der Volksbank zu schließen?

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