Halo 03-2021

26 | HALOKAZ 10-Gebote-Andacht in Hüddessum In der Hüddessumer Kirche sind die Fastenzeit über die 10 Gebote auf einer Tafel illustriert. Durch eine Andacht am 21. Februar wurden diese ausgestellt. D ie 10 Gebote gelten für vie- le Menschen als Maßrege- lung, als Einschränkung der persönlichen Freiheiten. Doch dabei gilt es, den eigentlichen Zweck die- ser Gebote zu verstehen. Regeln und Gesetze kommen uns in unserem Alltag oft als nervig und auch teilweise als unnötig vor. Gera- de wenn es um das Thema Daten- schutz oder Bürokratie geht, wird oft auch berechtigte Kritik geäußert. Doch um die 10 Gebote zu ver- stehen, müssen wir unseren Ho- rizont ein wenig erweitern, wir müssen uns eine andere Frage stellen: Wären wir völlig ohne Ge- setze wirklich freier? Wenn man sich dann die 10 Gebote anschaut, ist die Frage überraschend schnell beantwortet: Die Gebote geben uns nämlich erst die Möglichkeit, frei zu leben. Nehmen wir dafür einmal das 6. Gebot: Du sollst nicht töten. Wenn wir dieses Gebot einfach unbe- achtet lassen würden, würden wir schnell jegliche Freiheit von den Menschen nehmen, nämlich das Recht zu leben. Wenn wir uns ein weiteres Gebot anschauen: Du sollst nicht falsch reden über deinen Nächsten. Da wird uns deutlich, dass uns dieses Gebot eigentlich gar nicht in un- serer Freiheit einschränkt. Ist es wirklich eine Freiheit, über ande- re Menschen zu lügen? Hier ist das Besinnen auf die Wahrheit das Frei- heitsbringende. Der englische Schriftsteller Chesterton erzählte dazu einmal ein Gleichnis: „In Urzeiten spielten die Kinder im Paradiesgarten des Vaters aller Menschen, geborgen und zufrieden. Keines von ihnen fühlte sich eingeengt oder gefan- gen durch die hohe Mauer, die ihr Jugendglück umgab – bis ein he- ranwachsender Spielgefährte auf die Mauer aufmerksam wurde und eben dies verspürte: „Man traut uns nicht!“ rief er den anderen zu. „Man behandelt uns wie Unmündi- ge! Lasst uns die Mauer abreißen!“ Die anderen folgten ihm nach kurzem Zögern. Doch als sie die Mauer niedergelegt hatten, ent- deckten sie, dass ringsum und un- mittelbar an ihrem Fuß die Klippen steil ins Meer abfielen. Die Mauer, die sie umfangen hatte, war der Schutz vor dem Tod in der See. Seitdem aber drängten sich die Kinder ängstlich in der Mitte der Insel zusammen. Keines wagte mehr die alten, freien Spiele; ihre scheinbare Befreiung ist ihnen zur Last geworden.“ Luis Bormann Luis Bormann mit den 10 Geboten, welche in der Kirche visualisiert aufge- stellt sind. Zur Abwechslung mal ein Märchen mit Marionettenfiguren Große Freude herrschte bei unseren Bewohnern vom Altenpflegeheim St. Elisabeth über eine willkommene Abwechslung im Lockdown. Schon allein, als die Bewohner die Einla- dung zur Aufführung des Märchens „Rumpelstilzchen“ lasen, bekunde- ten die meisten, dass sie Marionet- tenfiguren sehr interessant finden. Der eine oder andere erinnerte sich an früher. Schon lange habe man nichts mehr mit Marionetten gese- hen und gehört. V iele Bewohner meldeten sich für die Vorführung des Märchens an. Es fanden zwei orführungen statt, sodass die Ab- stände zwischen den Zuschauern der Raumgröße entsprachen. … sorgte bei allen Zuschauern für große Freude und jede Menge Kind- heitserinnerungen. Das auf der kleinen „Bühne“ liebevoll inszenierte Marionetten-Märchen „Rumpelstilzchen“ ... Die Begeisterung der Zuschauer während der Darbietung war nicht zu übersehen. Eine Bewohnerin war überaus begeistert, sie schmunzelte über manche Szene des Stücks, sie klatschte unentwegt. Die kleine Bühne und die professi- onelle Handhabung mit den Figuren versetzte den Einen oder Anderen atmosphärisch in ein kleines The- ater. Auch die anderen Bewohner klatschten kräftig Beifall über die hervorragende Darbietung. So man- cher fühlte sich in seine Kindheit zu- rückversetzt. Selbst Frau Fehser, die zuerst nicht daran teilnehmen woll- te, war sichtlich begeistert. Am nächsten Tag war zu verneh- men, wie sich die Teilnehmer an- geregt über die Veranstaltung am Vortag unterhielten. „Ich kann das Märchen mit Marionetten nur wei- terempfehlen“, meinte Frau Fehser. Gudrun Busse

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