Halo_04-2019

20 | HALOKAZ www.hannereisen.de hannereisen@t-online.de Kleine Landbühne beeindruckt ihr Publikum mit „Asche und Aquavit“ Das Thema war brisant: Der Tod eines geliebten Partners und die anschließende Trauerarbeit, die von habgierigen erwachsenen Kindern zusätzlich erschwert wird – das Ergebnis jedoch beindru- ckend. Die Darsteller der Kleinen Landbühne LaT (Lust auf Theater) boten im Dorfgemeinschafts- haus Klein Förste unter der Regie von Renate Hornburg durchweg überzeugende Leistungen in der Komödie„Asche und Aquavit“. B ei insgesamt sieben Vor- stellungen vom 29.03. bis 07.04.2019 war das Dorfge- meinschaftshaus in Klein Förste wieder mit vielen gespannten Gäs- ten prall gefüllt. Handlungsort des skandinavi- schen Stückes von Bengt Ahlfors ist eine etwas altmodisch ausgestat- tete Wohnung in einem Vorort von Helsinki. Die Hauptakteurin Vera Malmgren – absolut glaubhaft von Heike Decker gespielt – will nicht allein sein. Deshalb flüchtet sie mit der Urne ihres Mannes von der Beisetzungsfeier in ihre Wohnung und zu den verbliebenen Aqua- vit-Resten des jüngst verblichenen Gatten. Das langjährige Dienst- mädchen Kirsti, von Ellen Bode überzeugend dargestellt, ist über diese Form der Trauerbewältigung entsetzt. Auch Veras Erklärung „Was soll er unter der Erde? Er ist nie ein Naturfreund gewesen“, kön- nen dies nicht ändern. Schockiert zeigen sich auch Veras trinksüch- tiger Sohn (Michael Strobach) und die rührselige Tochter (Alexandra Behre). Angestachelt durch die ab- geklärte und zynische Ex-Frau des Sohnes (hervorragend gemimt von Bianka Mund) und mit Aussicht auf ein beträchtliches Erbe, begeistern sich die Kinder jedoch schnell für die Idee, ihre Mutter wegen geis- tiger Verwirrung entmündigen zu lassen. Doch der zu diesem Zwecke angeheuerte Psychiater (Stefan Christoph), der als Maler getarnt bei Vera aufkreuzt und „verdeckt“ gegen sie ermitteln soll, trifft hier unplanmäßig auf Veras einstigen Liebhaber Viktor. Eine besondere Herausforderung für die Gruppe war hierbei die Doppelbesetzung des Jugendfreundes Viktor durch Uwe Gätje und Andreas Dietrich, weil jeder Darsteller seine eigenen Proben benötigte und den Viktor auf seine eigene Art spielte. Das Stück ist durchzogen von herrlich makabren Dialogen ge- nauso wie von reflektierenden Pas- sagen. Im mittleren Teil befindet sich nur Heike Decker auf der Büh- ne – toll! Sie lässt die Vera mal rüh- rend und nachdenklich, mal amü- sant über ihre Ehe und ihr Leben monologisieren und genießt dazu den einen oder anderen Aquavit aus dem Nachlass ihres Gatten. Doch streng genommen führt sie kein Selbstgespräch, sondern kom- muniziert mit der auf dem Kamin- sims abgestellten Urne. Besonders schwungvoll gestalte- te sich der dritte Akt, in dem Viktor seine Vera spontan zu einem Tänz- chen nach „The way to Amarillo“ einlädt und das Publikum in dieser Stimmung mitriss. Für viele Lacher sorgte auch der scheinbar vom Mond kommende Psychiater. Mit seinem peppigen Auftritt brachte er zusätzliche Komik in die Hand- lung. Das anspruchsvolle Stück bot Stoff zum Nachdenken, unterhielt dabei aber glänzend. Das Publikum dankte es den ambitionierten Dar- stellern zum Schluss mit langanhal- tendem Applaus. Die zweistündige Aufführung trotz des anspruchs- vollen Stoffs kurzweilig und unter- haltsam zu gestalten, war für die Regisseurin Renate Hornburg, die sich auch für die passenden Kostü- me und die Maske verantwortlich zeigte und die Hobbyschauspieler eine große Herausforderung, die jedoch perfekt gemeistert wurde. Die Vorführungen wurden von der passenden Technik durch Thomas Mund und Dietmar Philipp sowie von Claudia Ernst als Souffleuse komplettiert. In den Pausen sorgte das junge Küchenteam wieder für einen reibungslosen Verkauf von Snacks und Getränken und bot den Gästen damit einen durchweg gelungenen Ausflug zur Kleinen Landbühne. Heike Decker Das komplette Ensemble der „Kleinen Landbühne“ Spielszenen aus „Asche und Aquavit“ Konrad-Adenauer-Straße 4 Harsum www.rubens-waesche.de Schauen Sie gerne bei uns rein!  05127 / 9020802 Öffnungszeiten: Mo.–Fr. 9.30–12.30 Uhr und 15.00–18.00 Uhr

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