Halo 06-2020
18 | HALOKAZ Das gefährlichste Hobby der Welt … … ist nicht das Bungee-Jumping, Autorennen oder Fallschirmsprin- gen! Seit Corona wissen wir: Das Singen imChor ist viel gefährlicher! W ie jeden Einzelnen, so hat es imMärz auch den Ökumenischen Kirchen- chor in Harsum eiskalt erwischt. Mitten in den Vorbereitungen auf Ostern musste plötzlich wegen Corona die Probenarbeit komplett eingestellt werden. Nach der ersten Schockstarre merkten wir alle so nach und nach, wieviel uns mit den wöchentlichen Proben doch fehlte. Nicht nur der gemeinsame Gesang, sondern auch die positive Stimmung bei den Proben und die anschließen- den Gespräche sind uns allen zu ei- ner liebgewonnenen Gewohnheit geworden. Nun klaffte hier jeden Donnerstag eine Lücke. Um der Tristesse entgegenzutre- ten und alle ein wenig aufzumun- tern, wurde unser Chorleiter Bru- no Euen kreativ und schlug eine „Chorprobe einmal anders“ vor: Je- der, der Lust hatte, sollte donners- tags zur Probenzeit ein Lied einsin- gen, ein Musikstück spielen oder auch eine Melodie aus dem Inter- net schicken. Alle Beiträge würde er dann sammeln und am Freitag zu einer Gesamtdatei zusammen- stellen. Und tatsächlich trudelten zur „Probenzeit“ immer mehr mu- sikalische Darbietungen ein. Am Freitag bekam jeder von uns ein kleines „Konzert“ auf sein Smart- phone geschickt und die Freude war groß. Inzwischen ist die „virtuelle Pro- be“ schon zu einer festen Einrich- tung geworden und auch bisher unentdeckte Talente kamen zum Vorschein. So wurden zum Bei- spiel selbst gespielte Gitarren-, Klavier-, Geigen- und Akkordeon- stücke oder aufmunternde kleine Gedichte oder Grüße eingesandt und manche konnten ihre Kinder animieren, für die Aufnahme mit- zusingen. Selbst die Vögel waren mit von der Partie und schmetter- ten ihre Abendlieder im Wald oder Garten und das tröstliche Coro- na-Läuten der Kirchenglocken um 21.00 Uhr diente manchem Lied als Untermalung. Ergänzend zu diesen virtuellen Proben konnten wir uns inzwi- schen – abgestimmt mit dem Ord- nungsamt – auch zu einigen Frei- luftauftritten treffen und damit anderen und uns selbst eine kleine Freude und Abwechslung bringen. Die Bewohner*innen der Harsumer Altenheime klatschten und sangen begeistert mit. Besonders eupho- risch wurden wir auch am Wohn- heim der Lebenshilfe begrüßt. Eine fröhliche Truppe konnte man eines Abends mit Fahrrädern durch die Felder nach Rautenberg radeln sehen, wo wir uns mit viel Abstand auf einer großen Wiese trafen, um ein paar „alte Schlager“ einzuüben und nach über zwölf Wochen einmal wieder ein biss- chen Zeit miteinander zu verbrin- gen. Obwohl es inzwischen überall Lo- ckerungen im öffentlichen Leben gibt, bleibt der Chorgesang vorerst weiterhin verboten. Zu groß ist die Ansteckungsgefahr, da beim Sin- gen besonders starke Luftströme erzeugt werden. Niemals hätten wir gedacht, dass unser Hobby „das gefährlichste Hobby der Welt“ sein könnte, wie es in einem fröhlichen Lied im Internet heißt! Wahrscheinlich wird es noch lan- ge dauern, bis an einen normalen Probenbetrieb und an Auftritte in Gottesdiensten zu denken sein wird. Bis dahin freuen wir uns wei- terhin auf die kleinen Überraschun- gen, die wir uns zur Probenzeit ge- genseitig schicken. Schön, dass unsere Gemeinschaft auch in dieser Zeit weiter besteht und wir uns miteinander verbun- den wissen! Denn wie schon Hei- di Brühl 1960 sang und wie unser Schlusslied beim Mittsommersin- gen lautete: „Wir wollen niemals auseinandergehn, wir wollen im- mer zueinanderstehn. Mag auf der großen Welt auch noch so viel ge- schehn; wir wollen niemals ausein- andergehn!“ Monika Bertram Der Chorleiter mit Akkordeon vor einem Teil seines Chores (Alt und Männer) Der andere Teil (Sopran) vor/auf einer Margeritenwiese Werkstatt und Verkauf jetzt in der Klosterstr.1! Vertriebs- und Servicepartner 05127 700 für Sie vor Ort! Krankenfahrten sitzend, auch im eigenen Rollstuhl! Taxi nah und fern … auch in Adlum
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