Halo 06-2020
22 | HALOKAZ Die Fokusevaluation zu Besuch in der Grundschule Harsum A ls uns die Nachricht imMärz 2018 erreichte, dass unsere Schule für die Fokusevalua- tion auserwählt wurde – damals war die Teilnahme noch verpflichtend – gab es nicht gerade Jubelschreie. Der Prozess würde uns 1 ½ Jahre begleiten und 5 Phasen umfassen: • Schulische Arbeitsphase I • Evaluationsbesuch I (Hospitation) • Auswertungsdialog I • Schulische Arbeitsphase II • Evaluationsbesuch II (Abschluss- gespräch) Das Niedersächsische Landesin- stitut für schulische Qualitätsent- wicklung (NLQ) ist für die Qualität des Schulsystems verantwortlich. Die Fokusevaluation möchte die Schulen in dem Prozess unterstüt- zen, in einem gewählten Arbeits- schwerpunkt die Unterrichtsqua- lität zu verbessern. Leider passten unsere aktuellen, selbstgewählten Arbeitsschwerpunkte zum Schul- jahr 18/19 (Erarbeitung der Inhalte einer PC-Stunde in Klasse 3 im Rah- men des Medienkonzeptes, Einfüh- rung eines Feedbacksystems im Rahmen des Sozial- und Verhaltens- trainings ab Klasse 2, Einrichtung von IServ als Online-Kommunika- tionsplattform), welche zu Beginn eines jeden Schuljahres festgelegt werden, nicht zu den Auswahlkrite- rien des NLQ. So kam es, dass nach dem ersten Klärungsgespräch mit den Fokusevaluatorinnen Frau Fed- dersen und Frau Giffhorn vom NLQ ein weiterer Arbeitsschwerpunkt zu unseren bisherigen eröffnet wurde. Gemeinsammachten wir uns mo- tiviert ans Werk. Wichtig war dem Kollegium dabei, dass die Arbeit die Schülerinnen und Schüler in ihrem Lernen weiterbringt. Das Thema „Individualisiertes Lernen anhand von differenzierten Arbeitsplänen zu ausgewählten Einheiten in Ma- thematik und Deutsch“ war recht schnell gefunden sowie auch der Wunsch nach einer einheitlichen Vorgehensweise im Kollegium. Unsere konkreten Ziele dabei waren: • eine einheitliche Struktur der Ar- beitspläne (Aufbau, Deckblatt, Organisation in den Klassen …) • den methodischen Aufbau in den Jahrgängen 2–4 an den Arbeits- plänen systematisch zu entwi- ckeln • das selbstständige Arbeiten wei- ter zu unterstützen und zu för- dern (Helfersystem, Kontrollmög- lichkeit, Selbsteinschätzung, …) • eine Differenzierungsmöglichkeit im Schwierigkeitsgrad und/oder im Umfang anzubieten, die den individuellen Lernfortschritten der Schülerinnen & Schüler ent- sprechen. Nun wurden Beispiel-Arbeitspläne in den Jahrgängen und Fächern Mathematik und Deutsch erarbei- tet, im Unterricht erprobt, evaluiert und verbessert. Die Kinder waren eifrig dabei. Die Arbeit an der Perfektionie- rung unserer Arbeitspläne ging wei- ter. Im Februar 2019 bildeten wir uns auf einer Schulinternen Lehrerfort- bildung (SchiLF) zum Thema „Diffe- renzierung mit Arbeitsplänen“ noch weiter fort. Im Mai 2019 standen die Unter- richtshospitationen von Frau Fed- dersen und Frau Giffhorn mit drei Evaluationsauszubildenden vom NLQ hinsichtlich der Umsetzung unseres Arbeitsschwerpunktes an. Sie besuchten verschiedene Klassen der Jahrgänge 2 bis 4 und beob- achteten und befragten die Kinder während der Arbeit an den erstell- ten Arbeitsplänen. In einem ande- ren Gespräch wurden auch Eltern dazu befragt. Es war ein voller Erfolg. Das Evaluationsteam bewertete unsere fünf Entwicklungsziele bereits nach der ersten Arbeitsphase als erreicht. Genauso hatten wir uns das Zwi- schenergebnis gewünscht. Am Ende des Auswertungsdia- loges I stand die Frage, wie wir mit dem Ergebnis in die schulische Ar- beitsphase II gehen wollen. Wir ent- schieden uns für die Erweiterung, Vertiefung und Nachhaltigkeit des Konzeptes der differenzierten Ar- beitspläne. Es folgte die Erstellung eines Methodenkoffers zur Refle- xion der Lernprozesse der Kinder (Smiley-System, Reflexion mit Sat- zanfängen, Zielscheibe, Daumen- probe, …) und eines Schüler-Feed- back-Fragebogens. Ein Teil der Schülerschaft wurde mit Hilfe dieses entwickelten mehr- perspektivischen Unterrichtsbeob- achtungsbogens zumUnterricht mit Arbeitsplänen befragt und auch die- ses Ergebnis kann sich sehen lassen. Das Schülerinnen- und Schü- ler-Feedback zu den ausgewählten Schwerpunkten fiel mehrheitlich sehr positiv aus und zeigt, dass sich die Kinder gut mit der Methode identifizieren können. Sie schätzen vor allem die Selbstständigkeit (ge- genseitig helfen, Wahlfreiheit der Aufgaben, …) sowie die vielfältigen Methoden (Sozialformen, unter- schiedliche Arbeitsmaterialien, …). Alles in allem hat sich die Arbeit gelohnt! Wir Lehrerinnen und Lehrer sehen vor allemden Vorteil in folgenden Aspekten: • Förderung der Selbstständigkeit und Eigenverantwortung der Schülerinnen & Schüler • Mehr Zeit für individuelle Unter- stützung Einzelner (fördern und fordern) Ergebnisse der Schülerbefragungen am Ende der schulischen Arbeitsphase II mit Hilfe eines Unterrichtsbeobachtungsbogen (Februar 2020)
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