Halo 08-2019

HALOKAZ | 15 nommen werden, was zur Gründung der Schlote GmbH Rathenow und zur Betriebsaufnahme an der ersten Produktionsstätte außerhalb Niedersachsens führte. Nur vier Jahre später gründeten die Brüder Olaf und Michael Schlote die Schlote FormTec GmbH. Das Schlote Werk in Wernigerode (GAW) besteht seit dem Jahr 1996. Es entstand aus der Übernahme der Betriebsstelle des ehemaligen Getriebewerkes Wernigerode. Angefangen hatte Schlote in der „GAW“ mit nur drei Mitarbeitern, heute zählt man 220 Mitarbeiter amNordharzer Standort. Das anhaltende Wachstum erforderte die Erweiterung des Managements. So kam im Jahr 1998 Carsten Schulz zunächst als technischer Leiter und dann als technischer Geschäftsführer zu Schlote. In dieser Position verantwortet er bis heute maßgeblich die technische Weiterentwicklung der Schlote-Gruppe. Der nächste große Schritt war das erste Werk außerhalb Deutschlands. Der 2003 in Betrieb genommener Standort in Tschechien, die „Schlote Automotive Czech s.r.o.“, war nur durch den Fall des Eisernen Vorhangs möglich. Die osteuropäische Öffnung erlaubte erstmals die Errichtung eines Produktionsstandorts in Tschechien. Nur drei Jahre später ersuchte der langjährige Kunde ZF (Zahnradfabrik Friedrichshafen) die Schlote-Gruppe um Unterstützung in Brandenburg. Man strebte die örtliche Nähe der Produktionsstandorte an, um die Transportwege und Kosten zu verringern und eine höhere Flexibilität bei der Problemlösung zu erreichen. Aus dieser Zusammenarbeit entstand 2006 das Werk Schlote Brandenburg. Durch diese fortwährenden Veränderungen und die Vergrößerung der Schlote Gruppe erwuchs auch eine Notwendigkeit für mehr Bürofläche am Verwaltungsstandort Harsum. 2011 gab es hier eine ganze Reihe an Veränderungen. Zum Einen wurden die Verwaltungsgebäude erweitert, zum Anderen wurde eine neue Logistikhalle mit entsprechender Fertigungszufahrt gebaut, die die Verkehrsanbindung verbesserte. Zur selben Zeit wurde das Werk in Saarbrücken in Betrieb genommen. Auch hier hat der Kunde ZF um eine räumlich nähere Zusammenarbeit gebeten. In Saarbrücken konnte Schlote viele Mitarbeiter aus der insolvent gegangenen IWESA übernehmen und somit zahlreiche Arbeitsplätze sichern. Ein paar Jahre später stand Schlote vor seiner wohl größten Herausforderung: Der Kunde Volkswagen suchte nach einem Lieferanten für ein Großprojekt. Die Herausforderung war hierbei der Standort in Tianjin, China. Vor Ort fand sich kein Lieferant, der dieser Aufgabe gewachsen war. Schlote nahm diese Herausforderung an und nach langen Arbeitstagen, vielen Versuchen und mit noch mehr neuem Wissen entstand 2014 „Schlote Automotive Parts Tianjin Co., Ltd.“, der erste Standort außerhalb Europas. Diese räumliche Veränderung stellte Schlote vor eine kulturelle Herausforderung. Viele Mitarbeiter nahmen an Schulungen teil, die sie auf den Umgang mit Menschen aus einer anderen Kultur vorbereiteten. Es gab auch zahlreiche Möglichkeiten für ausgewählte Mitarbeiter, das Werk in Tianjin zu besuchen und auch die chinesischen Kollegen besuchten unsere deutschen Werke. Heute gibt es in Tianjin ein ausgeprägtes und modernes Ausbildungszentrum, in dem junge, technikaffine Fachkräfte ausgebildet werden. Seit 2017 gibt es nun das neueste Schlote-Werk in Harzgerode im Ostharz, welches in räumlicher Nähe und Kooperation mit dem Schlote-Partner Trimet in Betrieb genommen wurde. Bei Schlote hat sich in 50 Jahren Firmengeschichte sehr viel verändert. Trotzdem ist das Unternehmen immer der Metallbearbeitung treu geblieben. Die Gruppe hat sich mittlerweile auf die Bearbeitung von Schmiede- und Gusswerkstücken aus verschiedenen metallischen Werkstoffen spezialisiert. Von der Entwicklung der Prototypen über den Formbau bis in die Serienfertigung kann die Schlote Gruppe den Kunden begleiten. Hierbei wird ein besonderes Augenmerk auf die Automobilindustrie gelegt. Einige Kunden von Schlote sind zum Beispiel Volkswagen, Audi, Porsche, Mercedes, BMW, Renault, Bosch oder Continental. Gerade in den letzten 10 Jahren ist die Mitarbeiterzufriedenheit im Hause Schlote ein immer wichtigeres Thema geworden. Aus diesem Grund hat Schlote sich damit auseinander gesetzt und als Unternehmen Projekte und Aktionen gestartet, um ein attraktiver Arbeitgeber zu bleiben. Darum gibt es das Betriebliche Gesundheitsmanagement, welches gemeinsam mit der Techniker Krankenkasse umgesetzt wird. Auch Bikeleasing-Programme werden angeboten, damit das Auto auch mal stehen bleibt. Dazu werden immer mehr „Obsttage“ in den Standorten integriert, an denen viele Obstkörbe im gesamten Unternehmen verteilt werden. Und auch an die Familien ist gedacht: So gibt es ein Neugeborenen-Paket, komplett mit „Turbolader“-Lätzchen und Schlote-Schnuller. Nicht nur für vielbeschäftigte Eltern attraktiv sind auch die immer beliebter werdenden Home-Office-Tage, die die Mitarbeiter nun in Anspruch nehmen können. „Der wichtigste Bestandteil unseres Unternehmens sind die Mitarbeiter“, sagt CEO Jürgen Schlote. Aus diesem Grund hat das Unternehmen die Gründung eines Vereins angestoßen. Dieser Verein wird von den Betriebsräten verwaltet und existiert unter dem Motto „Von Schlote – für Schlote“. Die Schlote Gruppe wird an diesen Verein spenden und auch Vereinsmitglieder aus dem Unternehmen können mit nur einem Euro im Monat den Verein unterstützen. Die Mitgliedschaft ist jedoch keine Voraussetzung um Hilfe in Anspruch zu nehmen. Der Verein soll da sein, falls eine der Familien der Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen in eine Notlage gerät oder einen Schicksalsschlag erleidet. Genau wie ein Unternehmen schwierige Zeiten durchlebt, ist es auch im Leben jedes einzelnen nicht immer einfach. „Der Verein ist dafür da, aktive Hilfe für die Kolleginnen und Kollegen zu leisten, die sie gerade nötig haben, ohne dass wir sie an andere Stellen verweisen müssen. Diskret, familienorientiert und nah“, sagt der Vorstand. Antonia Schlote Das Schlote-Ausbildungszentrum in Tianjin/China

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