Halo 10-2021
HALOKAZ | 3 Adlumer Kirche wurde jetzt festlich wieder ihrer Bestimmung übergeben Mit dem passenden Choral „Ein Haus voll Glorie schauet“ wurde am Erntedanksonntag bei einem Festgottesdienst die St.-Georg-Kir- che in Adlum nach fast 2-jähriger Renovierung wieder zur gottes- dienstlichen Nutzung freigegeben. C oronabedingt fand dieser im Pfarrgarten statt. Nahe- zu 200 Besucher – auch aus den Nachbargemeinden – waren gekommen. Am Schluss des Got- tesdienstes brachte Pastor Winfried Henze das Sacramentum mit den geweihten Hostien in den Taberna- kel des Hochaltars und zündete mit Kirchenvorstand Friedel Henze das ewige Licht in der Kirche an. In seiner Predigt dankte Henze den vielen Helfern und Unterstüt- zern, ohne jemanden besonders hervorzuheben. „Es war eine Ge- meinschaftsleistung in eigener Verantwortung. Diese Sanierung war die Rettung unserer Adlumer Kirche“, unterstrich er besonders. Er hofft, dass nun auch die Au- ßensanierung noch zügig in An- griff genommen werden kann. Dafür hat der Förderverein schon einen Leitspruch: „Bringe deine Kirche zum Strahlen und werde Scheinwerfer.“ Hier seien wohl Geldscheine gemeint. Musikalisch wurde der Gottes- dienst von einer 9-köpfigen Gi- tarren- und Flötengruppe unter Leitung von Hubertus Hartmann und sieben Blasmusikern, geleitet von Hubert Kwiotek, mitgestaltet. Fördervereinsvorsitzender Huber- tus Hartmann, verantwortlich für das Programm dieses Festes, stand die Freude ins Gesicht geschrieben: „Die Kirche ist ein Gedicht. Endlich können wir in unserer Kirche wie- der Gottesdienste feiern.“ Zusammen mit seinem Vertreter Hajo Bormann überreichte er Pas- tor Henze eine neue Statue, den heiligen Bonifatius, für die Kirche, mit der Bemerkung, dass dieser Heilige ja der Namenspatron von ihm sei. Ortsbürgermeister Frank Müller überbrachte die Grüße des Orts- rates und für den Förderverein einen Geldschein von 500 Euro. Auch Dechant Harald Volkwein war gekommen und freute sich über diese feierliche Wiederinbe- triebnahme der Kirche. „Möge Ih- nen Pastor Winfried Henze noch lange erhalten bleiben“, rief er den Besuchern zu. Die Kindergartengruppe begeis- terte noch mit ihrem Lied „Danke, danke, Gott für diese schöneWelt“. Dann ging es an ein leckeres Salat- buffet mit Steaks und Bratwürsten und der Männergesangverein so- wie die Musikgruppen sorgten für die passende Unterhaltung. Text und Fotos: Hubert Kleeberg Die Bläsergruppe unterhält auch nach dem Gottesdienst mit flotten Klängen. Kurzinterview mit Pastor Winfried Henze Hajo Bormann und Hubertus Hartmann überreichen Pastor Henze den heiligen Bonifatius. Winfried Henze (92) ist seit 2003 Pastor in Adlum. Die HALOKAZ bat ihn um ein Kurzinterview. Herr Pastor Henze, die Sanie- rung dieser Kirche hat fast eine halbe Million Euro gekos- tet. Sie haben mit den Spen- den anlässlich Ihrer letzten Geburtstage und Priesterjubi- läen nicht unerheblich zur Fi- nanzierung beigetragen. Was bewegt Sie an diesem Tage besonders? Ich freue mich, dass die Ge- meinde so wunderbar mitgezo- gen hat. Offensichtlich liegt den Leuten unser Gotteshaus am Herzen, unabhängig, ob sie ka- tholisch oder evangelisch sind. Ich habe mich auch gefreut, dass die örtlichen Vereine im heuti- gen Gottesdienst die Fürbitten vorgetragen und damit ihre Ver- bundenheit zur Kirche gezeigt haben. Sie haben schon ein hohes Al- ter erreicht. Glauben Sie, dass nach Ihnen wieder ein Priester nach Adlum kommt? Wird es dann noch Gottesdienste hier geben? Unter den gegenwärtigen Umständen wird es nach mir wohl keinen Priester in Adlum geben. Das Bistum hat eine ge- meinsame Seelsorge für Borsum, Harsum und Algermissen vorbe- reitet. Es wird auch weiterhin Gottesdienste in der Adlumer Kirche geben, hoffentlich viele. Im Übrigen hatten wir das auch schon mal vor 150 Jahren; da mussten die Gläubigen aus Ad- lum und den umliegenden Dör- fern zur Borsumer Kirche gehen. Die Zahl der Kirchenaustrit- te in unserem Land hat nicht zuletzt auch wegen der Miss- brauchsfälle in den letzten Jahren erheblich zugenom- men. Hat die Kirche in Adlum noch eine Zukunft? Ichbinmir nicht ganz sicher, ob diese Kirchenaustritte in ihrem Ausmaß durch die Missbrauchs- fälle entstanden sind. Solche Wellen hat es immer mal ge- geben. Unsere Kir- che hat jetzt ganz große Schwächen gezeigt, in dem sie den Fokus mehr auf das kirchliche Prestige setzte, als sich um die Opfer der Missbrauchsverbrechen zu küm- mern. Mit der Aufarbeitung wird unsere Kirche auch Ansehen zu- rückgewinnen. Ich glaube, dass unsere Kirche, die hier in Adlum durch den christlichen Glauben der Bewohner deutlich geprägt wird, weiterhin eine Zukunft hat. P a s t o r W i n f r i e d H e n z e
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